Kalk als Baustoff

Kalkstein – ein Sedimentgestein das vorwiegend aus Kalziumkarbonat besteht und etwa 5-7 Prozent der Erdoberfläche ausmacht. Die größten Vorkommen befinden sich in Mitteleuropa. Vor der Anwendung als Baustoff wird aus dem Kalkgestein durch Erhitzen in einem Brandofen Kohlendioxid und Wasser freigesetzt. Der entstandene Brandkalk wird „gelöscht“ und es entsteht das Bindemittel Kalziumhydroxid, welches als Baustoff Anwendung findet. Unter Zugabe von Kohlendioxid (Luft) und Wasser erhärtet dieser und es entsteht wieder Kalkstein. Hinter dieser vereinfachten Zusammenfassung steckt in der Praxis eine sehr vielfältigere und umfangreichere Form der Aufarbeitung und Anwendung von Brandkalk.

Unterschiede im Löschverfahren, Reinheit des Kalkgesteins und Zuschläge beeinflussen die Eigenschaften des Brandkalkes und somit die Art der Anwendung am Bauwerk. Besonders bei Putzen und Farben ist auch die Technik der Verarbeitung entscheidend. Glatte, poröse, Wasser abweisende oder Wasser aufnehmende Oberflächen sind möglich. Entsprechend vielfältig sind auch die bauphysikalischen Eigenschaften des Baustoffes. Richtig angewandt beeinflussen sie den Feuchtegehalt der Konstruktion und verbessern das Raumklima.

Wie auch die Lehmbaustoffe besitzen Kalkbaustoffe eine besondere Ästhetik der Oberfläche. Raue, glatte, farbige, strukturierte, pigmentierte oder seidenmatte Putzoberflächen, Lasuren oder Anstriche und Fresko-Malerei oder Terrazzo-Böden – die Möglichkeiten sind so vielfältig wie der Ausgangstoff. Mit zunehmender Alterung der Oberflächen erhalten sie oft erst ihr charakteristisches Erscheinungsbild und im Vergleich zu Kunststoff- oder Industrieputzen können diese noch in Würde altern.

Kalk ist ein Baustoff der viel handwerkliches Können und Wissen voraussetzt.

Aus dem reinen und natürlich hergestellten Baukalk ist am Ende seiner Verarbeitung wieder Kalkstein entstanden und kann daher problemlos entsorgt oder recycelt werden.