Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für eine ehemalige Stallanlage
Das ehemalige Stallgebäude befindet sich am Ortsrand einer kleinen Gemeinde im Thüringer Wald. Gelegen am Oberlauf der Werra gliedert es sich an das Landschaftsschutzgebiet des Werratals. Bisher wurde das Erdgeschoss des Gebäudes als Lager genutzt. Das Obergeschoss blieb ungenutzt und soll für Wohnzwecke erschlossen werden. Der Eigentümer wünschte einen kostengünstigen Ausbau, der größtenteils durch Eigenleistungen erbracht werden kann. Zur Verfügung steht eine Ausbaufläche von ca. 850m². Nach dem ersten Gespräch und der Besichtigung wurde schnell eine gemeinsame Zielsetzung gefunden und festgelegt: Erhalt der Dachkonstruktion, stufenweise Umsetzung des Projekts, Ausbau, Sanierung und Nutzung unter nachhaltigen und ökologischen Bedingungen und Erstellen eines Nutzungskonzeptes für das gesamte Gelände als Ferien- und Wohnanlage. Erster Ausbauschritt ist eine Stammwohnung für den Eigentümer im Obergeschoss, sowie sanitäre Anlagen im Anbau für ein Bauwagencamp. Das Camp soll als Zweites auf dem Gelände entstehen. Danach erfolgt schrittweise der Ausbau der Ferienwohnungen im Obergeschoss.
Lehm und Stroh sind ideale Materialien für den Selbstbau und werden in Kombination mit einfachen Holzarbeiten für die Hilfskonstruktionen unter fachlicher Anleitung angewandt.
Das Untergeschoss des Stallgebäudes, das als massiver Fertigteilbau aus Beton errichtet wurde, bleibt im Bestand erhalten. Saniert wird hier ausschließlich die Außenfassade.
Das Obergeschoss und der Dachstuhl bestehen aus einer leichten Holzkonstruktion. Hier wurde das Futtermittel gelagert. Die Zwischendecke wurde aus massivem Beton gefertigt und war für Maschinenbetrieb geeignet. Entsprechend können im geplanten Ausbau die neuen Lasten aufgenommen werden. Die Asbestverkleidung wird entsorgt, die Holzkonstruktion bleibt erhalten und wird an sichtigen Bereichen ästhetisch ertüchtigt. Das Dach wird mit einer Blecheindeckung erneuert. Danach beginnt der eigentliche Ausbau im Obergeschoss, der statisch unabhängig vom Bestand ist und zudem wetterunabhängig durchgeführt werden kann. Mittels Hilfskonstruktionen werden die Strohleichtlehmwände errichtet und anschließend mit Lehm verputzt. Diese werden mit Abstand zur Gebäudeaußenkante eingebaut. Dadurch wird eine entsprechende Raumhöhe erreicht, die Wände bleiben wettergeschützt und es entsteht ein Außenbereich für Erschließung und Balkone. Decke und Boden werden mit Strohkleinballen ausgedämmt. Der obere Dachraum bleibt Kaltraum und wird passiv belüftet.
Die Grundrissgestaltung ist funktionell und der Innenausbau kann variabel ausgeführt werden. Massive Wände trennen die Wohneinheiten und die innere Bereichsbildung erfolgt durch Wandschränke oder raumhohe Regale. Auf Innentüren wurde weitestgehend verzichtet. Ausbaumaterialien sind Holzbauplatten und Rauspund.
Durch die Außenerschließung und die Balkone erhalten die Längsseiten einen Laubengang, der die Ansichten bestimmt und die horizontale Gliederung verstärkt. Mit den ebenso zurückgesetzten Giebelseiten im Obergeschoss verwischen die Konturen und das Gebäude harmoniert mit seiner Umgebung.
Konzeptentwicklung und Entwurf
Bauherr: Privat